Hintergrund: Roh-Kaffeepreise auf 50-Jahres-Hoch

An den internationalen Kaffeebörsen wird Kaffee derzeit sehr hoch gehandelt: Die Börsenpreise haben sich seit Oktober 2023 bis heute etwa verdoppelt und sind auf dem höchsten Niveau seit 1977.

Die Gründe sind vielfältig: durch z. T. erhebliche Ernteausfälle in preisbeeinflussenden Anbauländern (z.B. Brasilien), weltweit wachsende Nachfrage nach Kaffee, steigende Löhne und Produktionskosten (z.B. zusätzliche Security aufgrund des hohen Preises für Kaffee, maschinelle Trocknung, wenn zu wenig Sonne) in den Anbauländern sowie Spekulationen. 

Erhöhte Containerfrachtkosten: Der internationale Kaffee-Container-Seeverkehr, insbesondere aus Ostafrika, Indien und Indonesien, leidet seit 10/2023 bis heute unter den Huthi-Angriffen auf Containerfrachtschiffe im Roten Meer. Die kürzeste Schifffahrtsroute nach Europa durch den Suez-Kanal ist seitdem nicht passierbar; die Schiffe müssen die längere Route um Südafrika Richtung Norden nehmen. Die Betriebskosten dieses Umwegs sind enorm und wirken sich direkt auf die Frachtraten aus. Diese haben sich seit 10/203 bis heute ebenfalls nahezu verdoppelt.

Aufgrund einer außergewöhnlich langen Dürreperiode herrscht seit Sommer 2023 Niedrigwasser im Panama-Kanal, wodurch der Tiefgang der Schiffe deutlich reduziert ist. Weniger Tiefgang bedeutet weniger Frachtgewicht / Tonnage. Entsprechend höher fallen die Frachtraten für Kaffees aus dem westlichen Teil Südamerikas (u.a. Bolivien, Peru, Ecuador) aus.

Hohe Gaspreise, da die Trommelröster meist mit Gas betrieben werden.

Neben gestiegenen Rohstoff-, Logistik-, Energie-, Materialkosten wirken sich zunehmende europäische Nachweis- und Dokumentationsauflagen wie bspw. die aktuelle EU-Verordnung zur Eindämmung der Auswirkungen des EU-Marktes auf die weltweite Entwaldung (EUDR) u.v.m. zusätzlich auf die Preisstruktur aus. Diesen Anforderungen stellen sich die Röstereien selbstverständlich.

Viele Röstereien werden in den nächsten Monaten darauf reagieren und die Preise für Kaffee deutlich anpassen müssen, so auch die Rösterei Laufenmühle. Die Bedingungen - auch für die Erzeuger - im Ursprung zu kennen und die vielfältigen Ursachen einordnen zu können, erhöht das Verständnis dafür.

 Möglicherweise wird Spezialitäten-Kaffee dieser Qualität in einigen Jahren wieder zum Luxusgut.

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